Ihr Lieben, bitte entschuldigt die Ruhe, aber mir ist in den letzten Wochen jegliche Inspiration und Kreativität abhanden gekommen. Doch so langsam ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Höchste Zeit, sich am eigenen Schopfe aus dem Pandemiequark zu ziehen. Hier ein paar Buchtipps, um euch die letzten Wochen auf der Couch zu versüßen, bevor wir uns bald hoffentlich wieder ein wenig mehr ins Leben stürzen können.
Barack Obama, A Promised Land

Um diesen Schinken vor Sommer überhaupt zu schaffen, habe ich mir selbst in den Weihnachtsferien 50 Seiten pro Tag verschrieben. Das war sportlich, tat aber gut, weil ich dadurch richtig ins Buch eintauchen konnte. Obama erzählt sehr detailreich, und man muss sich schon sehr für amerikanische Politik interessieren – und Zeit haben –, um bei der Stange zu bleiben. Ich (die vor hundert Jahren Amerikanistik und Politikwissenschaft studierte) fand’s spannend, so ausführlich zu lesen, wie Politik funktioniert, dass es eben nie einfache Entscheidungen gibt und man viele Kompromisse machen muss. Und er ist sowieso toll. Nachts habe ich davon geträumt, wie ich im Repräsentantenhaus und im Senat für Stimmen für den Health Care Act werben musste. Eine willkommene Ablenkung zum Albtraum mit C.
Auf Deutsch bei Penguin erschienen.
Elizabeth Gilbert, City of Girls

Eine junge Frau zieht zu ihrer Tante nach New York City, die dort ein kleines Theater betreibt, und taucht unversehens ein ins wilde Nachtleben der Vierziger: Bars, Flirts, Glamour, Jazz. Doch dann kommt es durch eine Unbedachtheit zu einem Skandal, und sie wird zurück zu ihren Eltern in die Provinz geschickt. Jahre später kehrt sie in die Stadt ihrer Träume zurück und baut sich, gemeinsam mit einer Freundin, ein für die Zeit außergewöhnlich selbstbestimmtes Leben auf. Kurzweilig und unterhaltsam.
Auf Deutsch bei S. Fischer erschienen.
Candice Carty-Williams, Queenie

Als Queenie, Anfang zwanzig, und ihr netter, weißer Freund beschließen, eine Pause zu machen – zumindest denkt sie, es sei nur eine Pause –, gerät sie ins Straucheln. Sie muss ausziehen und sich ein WG-Zimmer suchen; ihr Freund (Ex?) reagiert nicht auf Nachrichten; um sich abzulenken, beginnt sie mit Online-Dating; und bei der Arbeit quatscht sie mehr als alles andere, so dass sie ständig kurz vor der Abmahnung steht. Das alles erzählt die Autorin mit einer guten Prise Humor, doch spätestens beim ersten Sex-Date wird klar, dass Queenies Probleme tiefer rühren und sie höchst ungesunde Entscheidungen trifft. Bis sie sich endlich Hilfe holt, dauert es allerdings – denn so etwas wie psychische Probleme gibt es für schwarze Frauen nicht, zumindest hat sie es so von ihrer jamaikanischen Großmutter gelernt. Dass es schließlich ihr granteliger Großvater ist, der sie darin bestärkt, in Therapie zu gehen, ist eine der rührendsten Szenen des Buches. Die Autorin erhielt als erste Schwarze die Auszeichnung „Book of the Year“ bei den British Book Awards 2020. Großartig!
Auf Deutsch bei Blumenbar erschienen.
Raphael Geiger, Der Anfang nach dem Ende

Dieses Buch habe ich von einem Freund geschenkt bekommen, der um meine große Griechenlandliebe weiß. Es lag eine ganze Weile im Stapel, weil ich keine Lust auf ein Sachbuch hatte. Pfff! Als Sachbuchlektorin hätte ich es besser wissen sollen! Stern-Korrespondent Raphael Geiger erzählt abwechslungsreich, reportageartig und nimmt uns mit ins Griechenland vor, während und nach der Schuldenkrise. Was dieses wunderschöne Land in den letzten Jahren durchgemacht hat, ist unglaublich, und wie sich die Griech*innen an den schwierigen Neuanfang gemacht haben, absolut beeindruckend.
Erschienen bei Ch. Links.
Mely Kiyak, Frausein

Gleich noch ein Sachbuch, weil’s so schön war! Mely Kiyak erzählt sehr offen und klug davon, was Frausein für sie bedeutet, wie ein Frauenleben geprägt ist von Herkunft, Klasse, Kultur und Familie. Und davon, wie sie als Frau ihren eigenen Weg fand – mit den Erwartungen anderer ringend, aber am Ende doch nur sich selbst verpflichtet.
Erschienen bei Hanser.
Alena Schröder, Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid

Das Leben der 27-jährigen Hannah dümpelt ziellos vor sich her, bis sie bei ihrer Großmutter einen Brief aus Israel findet, der diese als Erbin eines verschollenen Kunstvermögens ausweist. Die Oma will nicht darüber reden, dabei wusste Hannah bisher nicht einmal was von möglichen jüdischen Wurzeln. Also beginnt sie, auf eigene Faust zu recherchieren. Mochte ich, vor allem die Rückblicke in die zwanziger und dreißiger Jahre, aber so richtig, richtig gepackt hat es mich nicht. Vor allem hätte ich mir ein etwas raffinierteres Ende gewünscht. Nichtsdestotrotz gute Unterhaltung.
Erschienen bei dtv.
Da ich sowohl das Buch von Elizabeth Gilbert als auch das von Raphael Geiger doppelt habe, verschenke ich je ein Exemplar. Bei Interesse einfach einen Kommentar hier oder auf Facebook/Instagram/Twitter hinterlassen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Da dieser Beitrag Marken- und Produktnennungen sowie Verlinkungen enthält und das nach derzeitiger Rechtslage als Werbung gilt, kennzeichne ich ihn als WERBUNG. Es handelt sich dennoch um persönliche Empfehlungen.