Ich träume von … Sifnos


Bis vor ein paar Jahren hatte ich noch nie von Sifnos gehört. Aber seitdem ich mir in den Kopf gesetzt habe, bis spätestens zur Rente (lieber noch bis zu meinem Fünfzigsten), meine Insel gefunden zu habe, versuche ich, jedes Jahr mindestens eine neue zu erkunden. Letztes Jahr waren es sogar drei, und Sifnos wählte ich eigentlich nur deshalb, weil sie praktisch auf halber Strecke zu den Kleinen Kykladen liegt. Dieses Jahr habe ich allerdings schon von mehreren Leuten gehört, dass sie vorhaben, dorthin zu fahren, und ich weiß gar nicht, ob mir das so lieb sein soll. Denn bisher ist die 77 Quadratkilometer große Insel der Westkykladen eine meiner Favoritinnen und relativ unentdeckt. Ich weiß noch, wie ich letzten Juni in Platí Gialós an den Strand kam und komplett freie Liegestuhl-Auswahl hatte, weil einfach niemand da war.

Sifnos ist etwa 2,5 Stunden mit der Fähre von Athen entfernt und relativ grün für die ansonsten meist kargen Kykladen. Hauptort ist Apollonía, das nicht an der Küste, sondern auf einem Hochplateau im Inselinnern liegt. Auch wenn man von dort ein bisschen zum Strand braucht, übernachte ich inzwischen am liebsten in der Chora (wie die Hauptorte in der Regel heißen), weil es häufig die hübscheren Orte sind, mit alter Bausubstanz, malerischen Gassen und Plätzen.

Wandern

Auf Sifnos soll man auch sehr gut wandern können, überall sind Pfade ausgewiesen. Ich sage soll, weil ich selbst nur zwei Mini-Wanderungen (Abendspaziergang wäre wohl das passendere Wort) gemacht habe. Für längere Strecken war es Ende Juni schon zu heiß. Am ersten Abend bin ich von Apollonía nach Kastro, der alten Inselhauptstadt gelaufen (Dauer circa 1 bis 1,5 Stunden). Die ehemalige Wehrsiedlung liegt an einer Klippe, und von oben hat man einen tollen Blick auf die kleine Kirche der Sieben Märtyrer (Epta Martires) und auf Paros. Zum Teil handelt es sich bei dem Weg tatsächlich nur um einen Trampelpfad. Gutes Schuhwerk und eine Flasche Wasser dabei zu haben, empfiehlt sich. Ansonsten muss man vor Erschöpfung womöglich so wie ich zurück trampen.
Den anderen Abendspaziergang habe ich nach Káto Pétali gemacht, etwa zwanzig Minuten Fußweg durch die Felder von Apollonía. Káto Pétali ist eine hübsche kleine Siedlung im kykladischen Baustil ohne Autoverkehr, in der vor allem Seeleute und Landwirte im Ruhestand leben. Am Ortseingang gibt es ein sehr nettes Restaurant.

Strände

Platí Gialós ist ein circa 1 Kilometer langer Sandstrand mit mehreren Tavernen und Beachclubs, vor denen man sich Sonnenliegen mieten kann. Auf dem Weg von oder nach Apollonía unbedingt Halt machen und runter zur Panagía Chrissopigí laufen. Die Marienkirche liegt auf einer ins Meer vorspringenden Felszunge, und auf einer direkt unter der Kirche liegenden Felsplatte lässt sich hervorragend sonnenbaden und schwimmen gehen. Auf dem Weg zurück zur Straße kann man für einen Drink an der Bar vom Hotel Paradise Place einkehren und, wenn man nett, fragt auch kurz in den Pool springen.

Besonders schön fand ich den Strand in der Bucht von Vathí, an deren einem Ende das strahlend weiße Taxiárchis-Kloster (auf dem Header-Bild) liegt und am anderen eine 1A-Strandbar. Dazwischen mehrere Tavernen. Auch hier war im Juni so gut wie nichts los.

Essen

Von vier Abenden war ich an dreien bei Drakakis essen, weil die Mezze dort so fantastisch und die Kellner so charmant waren („Oh, you are Greek?“). In den Gassen von Apollonía gibt es mehrere Cafés, Bars, Restaurants und kleine Läden. Hier lässt es sich abends gut bummeln, und Drakakis ist dabei nicht zu verfehlen – das Kafenion mit der grünen Tür und den grünen Tischen ist immer voll.

Übernachten

Ich habe im Hotel Anthousa in Apollonía übernachtet. Sehr netter Familienbetrieb mit einfachen Zimmern und angeschlossenem Café und Patisserie – der Großvater schenkte mir täglich Kekse.

Es gibt noch viel, viel mehr zu entdecken auf Sifnos (die Insel hat nur um die 2.500 Einwohner, aber 360 Kirchen und Kirchlein). Und wer dabei nicht wie ich auf den Bus angewiesen ist, hat es sicherlich etwas leichter. Ich war leider nur vier Tage da, aber werde bald wiederkommen. Vielleicht schon diesen Herbst und mit ordentlichen Schuhen im Gepäck. Dann kann ich auch wandern.

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