Der Sommerurlaub wird wohl für die meisten von uns anders ausfallen als geplant. Statt drei Wochen nach Griechenland werde ich eine Woche an die Mecklenburgische Seenplatte und ein paar Tage an die Ostsee fahren. Und wie wunderbar ist das, dass ich diese Möglichkeit habe! Dafür bin ich sehr dankbar in diesen Zeiten. Aber: Wenn ich von Sommer träume, vom Abschalten, vom Abstand zum Alltag gewinnen, vom Schwimmen im Meer, von gebräunter, nackter Haut, von Sonnenuntergängen, davon, bis spätabends leicht bekleidet draußen zu sitzen, dann träume ich von Griechenland. 113 bewohnte griechische Inseln gibt es, zehn habe ich bisher bereist. Nichts! Dennoch werde ich ab und an von Freund*innen und Kolleg*innen nach Tipps gefragt. Die meisten, die nur mal schnell für eine Woche in die Sonne wollen, muss ich enttäuschen. Denn meine liebsten Inseln erreicht man nicht per Direktflug, für die Anreise muss man eigentlich immer eine zusätzliche Nacht für einen Zwischenstopp einplanen. Aber es lohnt sich!

Vor drei Jahren war ich auf Folégandros, eine der kleinsten Kykladeninseln in der Ägäis: mit 33 Quadratkilometern ungefähr so groß wie Pellworm, um die 800 Einwohner, nur mit dem Schiff zu erreichen. Folégandros ist karg und felsig und besticht vor allem mit einer sehr schönen Chóra (so werden die Hauptorte auf den Inseln genannt), die unmittelbar am Felsabhang liegt. Zu den Stränden gelangt man mit einer Ausnahme nur zu Fuß oder aber mit dem Boot. Wir haben meistens vormittags den Bus nach Angáli genommen (zehn Minuten) und von dort ein Boot zum Strand Livadáki. Dort gibt es zwar keine Liegen und Sonnenschirme – was ich, alte Frau, gewöhnlich sehr schätze –, aber jede Menge Tamarisken, die Schatten spenden, und eine sehr nette Strandbar. Lesen – schwimmen – dösen – Frappé trinken – repeat. Einmal haben wir uns auch ein Auto gemietet und sind zu einem hübschen, kleinen Kiesstrand weiter im Norden gefahren (und circa zwanzig Minuten gelaufen), wo wir fast alleine waren.

Abends lässt es sich wunderbar durch die Gassen der Chóra flanieren, deren ältester Teil, das Kástro-Viertel, im 13. Jahrhundert als Wehrsiedlung erbaut wurde. Es gibt zahlreiche nette Läden und Tavernen – am späten Abend versammelt sich gefühlt der ganze Ort auf den Plätzen zum Plausch. Ich liebe es!

Folégandros‘ einzige Sehenswürdigkeit ist die Panagía-Kirche am Steilhang oberhalb der Chora, zu der ein gewundener Weg hoch führt. Den Aufstieg sollte man unbedingt auf sich nehmen: Oben erwartet einen ein fantastischer Panoramablick über die Insel – vor allem zum Sonnenuntergang spektakulär.

Ich würde nicht unbedingt zwei Wochen auf Folégandros verbringen, eine fand ich perfekt – und dann weiter zur nächsten Insel, zum Beispiel Mílos.
Übernachten: Wir waren im Hotel Anemousa, das am Ortsausgang der Chóra liegt, mit tollem Blick aufs Meer, und haben uns dort trotz Wind sehr wohl gefühlt.
Anreise: Man kann zum Beispiel (via Athen) nach Mílos oder Santoríni fliegen und von dort die Fähre nehmen. Oder aber die Fähre ab Piräus (Athen), die Überfahrt dauert dann etwas länger.
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