Carolin empfiehlt The Most Fun We Ever Had von Claire Lombardo
The Most Fun We Ever Had war für mich eins dieser Bücher, nach denen ich erstmal eine Lesepause brauche, weil ich so traurig bin, dass es zu Ende ist, und es mir wie ein Verrat vorkäme, direkt zum nächsten Buch überzugehen. Ein dickes Buch (was mich eigentlich immer erstmal abschreckt), das mich komplett begeistert hat. Es geht um die Familie Sorenson, Marilyn und David und ihre vier erwachsenen Töchter Wendy, Violet, Grace und Liza, die wir (nicht chronologisch) in der Zeit von 1975 bis 2016 begleiten. Ich will gar nicht zu viel zum Inhalt verraten, aber es stellte sich mir bei mir der gleiche Effekt ein wie zum Beispiel bei Franzens Korrekturen: Jedes Mal, wenn die Erzählung wieder zu einem anderen Familienmitglied sprang, war ich einerseits kurz traurig, weil man jemanden verließ, um dann im nächsten Moment zu denken: Ach ja, wie geht’s denn eigentlich Grace/David/Wendy? Die Figuren sind alle so wunderbar unperfekt, relatable und faszinierend zugleich. Ein Buch über Familie, Frauen, Liebe, Verlust, Geheimnisse – absolute Lesempfehlung! Auf Deutsch ist es bei dtv erschienen unter dem Titel Der größte Spaß, den wir je hatten.

Lisa Marie empfiehlt Max, Mischa & die Tet-Offensive von Johan Harstad
Meine Kolleginnen werden vielleicht schmunzeln, wenn sie diese Zeilen lesen, weil es mein Herzensbuch des letzten Jahres war und ich meine Begeisterung über Monate durch die Verlagsflure trug. Vielleicht ist es auch mein Herzensbuch für immer. Und vielleicht und ganz besonders gerade jetzt, weil man in diesen Zeiten ein Buch an seiner Seite braucht, das einem die Einsamkeit nimmt. Figuren, die einen an die Hand nehmen, das Leben teilen, mit all seiner Tragik, Komik und Schönheit. Figuren, die meine Freunde wurden, die mich wieder und wieder wohlig in den Arm schlossen, auch wenn wir für eine längere Zeit voneinander getrennt waren.
Ich habe Sätze gelesen, die ich nicht vergessen konnte, die ich abtippte, egal ob es zwei oder fünf SMS wurden, um sie Herzensmenschen meines Lebens zu schicken. Ich habe gelitten über jede schlechte Kritik, habe in den Wochen rund um Erscheinen mehrmals am Tag die Amazon-Bewertungen aktualisiert. Ich habe Kunstwerke des Autors, die neben so vielem anderen eine große Rolle im Buch spielen, an meine Wohnzimmerwand gehängt, habe Filme nachgeschaut, die zwischen den Seiten kurz erwähnt oder lang besprochen wurden. Ich habe Klavier-und Jazzmusik gehört, im stetigen Wechsel und über Wochen, weil sie einige Figuren über eine lange Zeit begleiten. Ich folge seitdem der Spotify-Liste, die es zu diesem Roman gibt. Das Buch und ich, wir wurden zu einer Lovestory.
Ja, es ist ein Herzensbuch und was für eines. Auf dass es in die Welt getragen werden und Menschen finden möge, die Liebende werden, am besten für immer.

Anne-Claire empfiehlt, etwas zu basteln, wenn gerade keine Muße zum Lesen ist
Um es mit den Worten von Marlene Hellene zu sagen: „Gleichzeitig Home-Officeing, Home-Schooling, Home-Haushalting und Home-Bespaßungsclowning. Ergibt Home-Nervenzusammenbruching.“ Ganz so schlimm ist es nicht, aber gefühlt rast mein Hirn seit 7 Wochen – insbesondere dann, wenn es ruhig wird, die Kinder eingeschlafen sind und eigentlich Zeit zum entspannten Lesen ist. Dann springe ich noch schnell auf Spiegel Online, um mir die neuesten Corona-Entwicklungen durchzulesen, überlege, welches Mittagessen am nächsten Tag zeitlich zwischen Google-Hangout und akuter 6-jährigen Unterzuckerung passt, ob schon neue Vorschulmaterialien zum Download bereitstehen, wann der nächste Einkauf fällig ist, und wo die Liste mit den Dingen liegt, die ich noch meinen Eltern bringen wollte.
Was mich statt Lesen runter gebracht hat, ist etwas ganz anderes: Schneiden und Kleben. Ein Jahr nach unserem Japan-Urlaub im vergangenen Jahr, habe ich endlich Erinnerungsalben für meine Kinder gebastelt, habe Materialien sortiert, die seit unserer Rückkehr in einer Tüte lagerten, Bilder ausgeschnitten und Eintrittskarten aufgeklebt. Wenn ich Papier in meinen Fingern habe und konzentriert eine Linie entlang schneide, dann hat das für mich etwas Meditatives. Und die Erinnerung an unsere Erlebnisse im fernen Japan haben den Radius meiner aktuell sehr kleinen Welt wieder etwas größer werden lassen. Begleitet auf meiner Erinnerungsreise haben mich zwei Bücher: Japan. Der illustrierte Guide von Marco Reggiani mit Illustrationen von Sabrina Ferrero und Tokyo on Foot. A graphic memoir and sketchbook von Florent Chavouet. Die Stile beider Bücher könnten unterschiedlicher nicht sein – vielleicht so gegensätzlich wie das Land selbst.

Während Reggiani mit seinem Buch eher einen klassischen Reiseführer verfasst hat und neben Sitten und Gebräuchen die gängigen Sehenswürdigkeiten und Highlights der japanischen Küche abbildet, hat der Franzose Chavouet auf seinen Streifzügen durch die japanische Metropole Beobachtungen aus dem japanischen Alltag eingefangen. Sein Skizzenbuch wurde ein Reisetagebuch seines sechsmonatigen Aufenthalts in Tokyo.

Und zu guter Letzt auch noch eine Empfehlung der Bücher eines japanischen Illustrators, Hirofumi Kamigaki/ Ic4design, für alle Unruhegeister, die gerne Knobeln: Bei den labyrinthischen Suchbilderbüchern kommen von 6 bis 99 Jahren alle auf ihre Kosten und auch beim X-ten Blick ins Buch gibt es auf jeder Seite wieder etwas Neues zu entdecken.

Danke, ihr Lieben! Na, denn auf zur Buchhandlung eures Vertrauens!
Ohhh, die Begeisterung deiner Kolleginnen für die ausgewählten Bücher kommen echt gut rüber! Sehr ansteckend! „Der größte Spaß, den wir je hatten“ und „Max, Mischa und die Tet-Offensive“ möchte ich jetzt auch unbedingt lesen. Danke für die tolle Leseempfehlungen. ❤
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