4/4 Saša Stanišić empfiehlt Lovecraft Country von Matt Ruff
~ Man braucht nicht Liebhaber der lovecraftschen Welten voller Schrecken zu sein, um Matt Ruffs Lovecraft Country zu lieben. Die Wirklichkeit – in diesem Fall die der schwarzen Bevölkerung der USA in den fünfziger Jahren – ist Horror genug. Lovecraft Country erzählt zuerst die Geschichte von Atticus Turner auf der Suche nach seinem Vater in der seltsamen Stadt namens Ardham. Dieser ist in die Fänge eines weißen Geheimbundes geraten. Nachdem dessen Fall gelöst wird, schweift die Erzählung ab, und wir bekommen wunderbare, teils auch fantastische Geschichten aus Atticus’ Umfeld kredenzt, darunter auch Parabelhaftes wie die von Ruby, einer Schwarzen, die sich auf magische Weise in eine weißen Frau verwandelt und bald all die Vorzüge der Hautfarbe genießen kann.
Das Buch ist eine Wunderkiste, nicht alle Wunder gleich wundersam. In allen ist die unterschwellige Bedrohung durch die Gesellschaft – der Rassismus, die Ausgrenzung – aufs Bedrückendste zu spüren, und insofern ist die Umsetzung von Ruff vordergründig als eine ungewöhnliche Studie jener bewegten Zeiten zu lesen. Ungewöhnlich, weil Ruff auch für das Genre „old-school Lovecraft“ einiges Überraschende und Kluge einfällt. ~

Saša hat DAS Buch des Jahres geschrieben und dafür hoch verdient den Deutschen Buchpreis und den Hamburger Literaturpreis erhalten. Außerdem ist er ein zauberhafter Mensch, da verzeihe ich ihm sogar, dass er HSV-Fan ist.
Herzlichen Dank nochmal an alle vier fürs Mitmachen!
Da dieser Beitrag Marken- und Produktnennungen sowie Verlinkungen enthält und das nach derzeitiger Rechtslage als Werbung gilt, kennzeichne ich ihn als WERBUNG. Es handelt sich dennoch um persönliche Empfehlungen.
Ein Kommentar zu „Vier Lieblingsautor*innen, vier Buchtipps“