Freunde und Bekannte meinen oft, dass ich als Lektorin sicherlich unglaublich viel lese, auch in meiner Freizeit. Leider stimmt das nur bedingt. Wenn ich auf die Listen der letzten Jahre gucke (ja, ich führe Buch), finden sich da manchmal nur zwölf, fünfzehn Bücher. Vermutlich wäre die Liste der geguckten Serien in diesen Jahren länger (die führe ich aber noch nicht). Dieses Jahr bin ich zum Glück in den Flow gekommen und habe mich mit 23 bisher gelesenen Büchern selbst übertroffen. Bevor es morgen nach Frankfurt zur Buchmesse geht, hier kurz und knapp meine aktuellen Empfehlungen:
Johan Harstad, Max, Mischa und die Tet-Offensive
Ein Ziegelstein von einem Buch (1244 Seiten), aber so eine gute Geschichte. Über Heimat, Verlust, Einsamkeit, Liebe und Loyalität. Von Norwegen, 1988, bis New York 2012. Und die letzten hundert Seiten liest man am besten, während es draußen regnet und stürmt!
Krass, spannend, wahnsinnig beeindruckend. Tara Westover wächst in den Bergen Idahos auf, ihre Eltern sind Mormonen, ihr Vater ist Fundamentalist und bipolar. Bis sie 17 ist, erfährt sie so gut wie keine Bildung, dann schafft sie es aus eigener Kraft aufs College, nach Cambridge, Harvard. Ihr Horizont weitet sich, doch sie kehrt auch immer wieder in die Berge und zu ihrer Familie zurück – bis das Unvermeidbare eintritt. Eine wahre Geschichte, in USA ein Bestseller.
Was soll ich sagen? Miss her. And him.
So traurig, und so schön. Ein Roman über einen unvorstellbaren Verlust und über eine bewundernswerte Liebe. Ich hätte auch gern einen Kurt. Schnief.
Giulia Becker, Das Leben ist eines der Härtesten
Tolles Cover, toller Titel. Und lustig ist es auch.
Ein ganz wunderbares Buch. Danke, Saša, fürs Teilen deiner Erfindungen und Erinnerungen. Kleine Vorwarnung: Es gibt verschiedene Enden – was an sich natürlich eine geniale Idee ist, und das muss man auch erstmal durchziehen –, aber wer ein bisschen Angst vor Drachen hat, ist womöglich schneller durch als gedacht.
Perfekte Urlaubslektüre, aber auch so großartig. Griechische Mythen mit englischem Humor erzählt, nicht zu viel, nur hier und da eine Dosis, die reichte, dass ich ein paarmal laut gelacht habe. „No one loves and quarrels, desires and deceives as boldly or brilliantly as Greek gods and goddesses.“
Gefiel mir noch besser als Conversations With Friends, obwohl ich über weite Strecken geheult habe. Ein bisschen wie Zwei an einem Tag, nur härter, und am Ende, ach … Griff zum Taschentuch.
Taffy Brodesser-Akner, Fleishman Is in Trouble
So gut. Über Frauen und Männer in ihren Vierzigern, über die Ehe und wie schwierig es sein kann, darin glücklich zu sein und sich nicht selbst zu verlieren, selbst wenn man liebt und geliebt wird. Darüber dass wir alle Fehler machen, aber so viel eher die Fehler der anderen als die eigenen sehen. Nachdenklich stimmend, aber auch sehr unterhaltsam.
Daniele Krien, Die Liebe im Ernstfall
Fünf Frauen, die erkennen müssen, dass die Liebe im Ernstfall kein Garant für dauerhaftes Glück ist, dass man manchmal noch liebt, während der andere schon längst weg ist, wenn auch nur innerlich. In drei Tagen inhaliert, aber anschließend brauchte die Romantikerin in mir mal wieder ein echtes Happyend.
Da dieser Beitrag Marken- und Produktnennungen sowie Verlinkungen enthält und das nach derzeitiger Rechtslage als Werbung gilt, kennzeichne ich ihn als WERBUNG. Es handelt sich dennoch um persönliche Empfehlungen.